Venezolaner in Sachsen: Wollen Teil der Lösung sein

Im Foyer des Sächsischen Landtages: Vereinsmitglied
Igor Benítez, Mitarbeiter Andreas Jobst, MdL Ulrich Lupart, Vereinsvorsitzende Lorelvis Zavala, MdL Doreen Schwietzer, Vereinsmitglied Luis Basto und MdL Hans-Jürgen Zickler (v.l.).
© Thomas H. Stranz
Dresden. Ein Hilferuf in Sachsen lebender und von Abschiebung bedrohter Venezolaner an die Landtagsabgeordneten zeigt Wirkung. Ulrich Lupart empfing jetzt Vertreter des in Zeithain bei Riesa ansässigen Vereins Venezolanos en Sajonia e.V. (Venezolaner in Sachsen) zu einem Gedankenaustausch. Der 2023 gegründete Verein berät beim Thema Asyl und Integration. „Die AfD ist die erste Fraktion, die uns eingeladen hat“, lobte Vereinsvorsitzende Lorelvis Zavala gleich zu Beginn des Treffens, das am Donnerstag im Landtag stattgefunden hat. Nach ihren Worten sei der Freistaat das Hauptaufnahmeland für Venezolaner in Deutschland. Diese seien inzwischen die zweithäufigsten Asylbewerber in Sachsen, mit rund 7000 Personen aber noch eine überschaubare Gruppe. Inzwischen gebe es aber vermehrt Abschiebungen nach Venezuela und damit in ein Land, in dem willkürliche Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen von Regierungskritikern an der Tagesordnung seien. Eine Flucht auch in die Nachbarländer garantiere keine Sicherheit, anders in Deutschland. „Hier fühlen wir uns wirklich sicher“, sagte Zavala und fordert einen Abschiebestopp. „Sie werden hier dringend gebraucht, teilen unsere Werte und passen kulturell zu uns“, versicherte Lupart vor dem Hintergrund, dass es sich bei den Menschen zumeist um gut ausgebildete Fachkräfte handele. „Deshalb wollen wir auch gern Teil der Lösung sein“, betonte Vereinsmitglied Luis Basto mit Blick auf den Fachkräftemangel in Deutschland. Lupart sicherte Unterstützung zu und will in Kontakt bleiben. Sein Mitarbeiter Andreas Jost, der Venezuela bereits mehrfach bereist hat, erinnerte noch an die Entwicklung des südamerikanischen Landes und zog Parallelen. Das einst blühende und durch seinen Ölreichtum sehr wohlhabende Venezuela sei durch die Einführung des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ ab 1999 durch Hugo Chavez und nach dessen Tod 2013 durch Nicolas Maduro innerhalb kürzester Zeit auf allen gesellschaftlichen Ebenen komplett ruiniert worden. „So vollständig, dass heute rund 96 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Wie in sozialistischen Diktaturen oder Pseudodemokratien üblich, sind die Regierenden hauptsächlich mit dem eigenen Machterhalt beschäftigt und verfolgen politisch Andersdenkende gnadenlos. Tatsachen, die ehemaligen DDR- Bürgern bekannt sein dürften.“ (ts)