Corona-Demos: Zuhören statt verurteilen

Plauen/Oelsnitz. Landtagsabgeordneter Ulrich Lupart rät Politikern und Medien, bei Corona-Demos und Spaziergängen ausschließlich zuzuhören statt reflexartig in den Verteidigungsmodus zu gehen, wenn eine Meinung mal nicht gefällt, gar krude erscheint.  „Mit ihrer Teilnahme machen sich die Leute Luft zu Dingen, die nicht immer etwas mit Corona, aber viel mit dem Politikversagen vergangener Jahre zu tun haben. Ich habe Spaziergänge in Plauen und am Montagabend in Oelsnitz besucht und mit zahlreichen Menschen geredet. Da war der ältere Herr, dem seine Frau an Krebs starb und den jetzt ganz andere Sorgen als Corona plagen genauso dabei wie jene junge Frau, die eine Impfpflicht fürchtet, weil die Bundesregierung eben diese vor wenigen Wochen ja erst eingeführt hat – wenn auch gegen Masern. Da waren aber auch Leute, die vor anderthalb Jahrzehnten dem einstigen Grünen-Chef Trittin geglaubt haben, dass die damals eingeleitete Energiewende Haushalte monatlich nicht mehr kosten würde als eine Kugel Eis und die sich heute mit den höchsten Strompreisen Europas konfrontiert sehen. Von der noch immer nicht aufgearbeiteten Flüchtlingspolitik aus dem Jahr 2015, die weiterhin viele Bürger umtreibt, mal ganz abgesehen. Und was mit Corona noch alles auf uns zukommt, weiß ja keiner. Es herrscht aber reichlich Misstrauen, dass die Regierenden erneut grobe Fehler machen“, sagt Lupart.
In Oelsnitz trafen sich am Montagabend rund 100 Menschen zu einem Spaziergang. Um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, hatte Lupart, der auch Vizeoberbürgermeister ist, im Anschluss zum Rosteressen vor dem Rathaus eingeladen. (ts)