Rote Linie überschritten

Plauen. Ulrich Lupart verurteilt das Verhalten der Polizei beim Demonstrationsgeschehen am Sonntagabend in Plauen scharf: „Mit dem Abriegeln des Wendedenkmals durch eine Polizeikette, nur um zu verhindern, dass Menschen dort Kerzen abstellen können, ist eine rote Linie überschritten worden. Hier wurden die Gefühle unzähliger Bürger, die sich 1989 in der DDR für Freiheit und Demokratie eingesetzt hatten, mit Polizeistiefeln getreten. Wobei deren Träger ja nichts dafür können, weil sie damals meist noch nicht auf der Welt waren. Ihre Führung muss es aber wissen. Und das ist umso beschämender. Oder wollte man hier bewusst provozieren, um Festnahmen machen zu können?“ Lupart, erst vor wenigen Tagen 70 geworden, weiß jedenfalls wovon er spricht. Am 7. Oktober 1989 gehörte er zu jenen oft teils willkürlich festgenommen Protestlern, die anschließend über Stunden auf dem Gelände des Plauener Gefängnisses in der Kälte mit erhobenen Händen an einer Mauer stehen mussten. Ein Betroffener von damals berichtete, dass sich ein Offizier der Volkspolizei einige Wochen später zumindest bei ihm entschuldigt habe. Lupart: “Ich fordere auch heute, dass sich die Polizei für ihr Verhalten gegenüber friedlichen Menschen entschuldigt. Denen geht es längst nicht mehr nur ums Impfen. Sie spüren zunehmend, dass ihre im Grundgesetz verbrieften Freiheitsrechte beschnitten werden sollen. Dafür auf die Straße zu gehen, ist legitim.” (ts)