Bahnausbau: Alle 13 Minuten ein Güterzug und kein Lärmschutz!

Oelsnitz. Landtagsabgeordneter Ulrich Lupart sieht jüngste Äußerungen der Bundestagsabgeordneten und Wahlkreisbewerberin Yvonne Magwas kritisch, wirft ihr Unkenntnis und Naivität zum Nachteil des Vogtlandes vor. Konkret geht es um deren Wortmeldung zum Bahnausbau (Freie Presse vom 24. August). Lupart: „Frau Magwas nennt als wesentliches Ziel ihrer politischen Arbeit für die kommenden vier Jahre den Einsatz für die vollständige Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale, also die Bahnstrecken Leipzig/Dresden – Hof. Allerdings ist diese Trasse seit 2015 bereits fertig elektrifiziert. Womöglich meint sie den Abschnitt Hof – Regensburg. Dort klemmt es tatsächlich, weil die umsichtigen Bayern im Gegensatz zu Sachsen ordentlichen Lärmschutz fordern. Konkret geht es um Güterverkehrslärm, denn Personenfernverkehr wird auf der Trasse wohl nicht vorkommen. Anders als Frau Magwas und ihre mitteldeutschen CDU-Kollegen hat man sich in Oberfranken die Bahn-Ausbaupläne nämlich genau angesehen und festgestellt, dass nach Fertigstellung des sogenannten Ostkorridors für die Strecke Leipzig – Hof – Regensburg ein tägliches Verkehrsaufkommen von mindestens 110 Güterzügen prognostiziert wird. Das bedeutet im Mittel alle 13 Minuten ein Zug. Die Bahn-Anwohner zwischen Neumark und Gutenfürst dürften darüber kaum erfreut sein.
Und bei unseren Nachbarn? Oberfranken hat eine Einzelfallentscheidung des damaligen Verkehrsministers Dobrindt erwirkt, der die Bahn zwang, die fast abgeschlossenen Planungen für den Ausbau der Strecke Hof – Regensburg zu den Akten zu legen und eine neue Planung nach Vorgaben für Neubaustrecken zu erstellen. Diese Einzelfallentscheidung hat den Ausbau der Strecke und somit auch die durchgehende Elektrifizierung um etwa fünf Jahre verzögert, die oberfränkischen Anwohner werden aber durch den zu erwartenden Güterverkehr weit weniger durch Lärm belastet als die Vogtländer.
Speziell die vogtländischen CDU-Abgeordneten, egal ob Bundestag oder Landtag, haben die zu erwartenden Probleme in Folge des Schienengüterfernverkehrs ab etwa 2032 noch nicht verstanden und glauben, der Ausbau der Bahnstrecke würde dem Vogtland den Anschluss an das Fernverkehrsnetz bringen. Doch das ist ein Irrglaube. Es wird auch nie mehr ein Fernzug von Plauen in den Leipziger Hauptbahnhof einfahren, da man das Gleis und die Brücken bereits vor Jahren abgebaut, der Citytunnel seine Kapazitätsgrenze erreicht hat und die Bahnsteige im unterirdischen Teil des Hauptbahnhofs für Fernzüge zu kurz sind. Die Fernbahnstrecke Leipzig – Hof gibt es nicht mehr, Frau Magwas.“ (ts/aj)